Die Aquaristik hat in den letzten Jahren nicht gerade einen Aufschwung erlebt. Das Image ist schlecht, hohe Strompreise tun das ihre dazu, dass ein Aquarium als Hobby nicht mehr wirklich viele Anfänger begeistert. Innerhalb der Aquaristik gibt es aber immer wieder Trends, die es schaffen, auch die Branche, die die Aquarianer mit Becken, Technik, Futter und Arzneimitteln versorgt, ein gewisses Zwischenhoch zu ermöglichen.

In den letzten Jahren war die vor allem die Nanoaquaristik mit sehr kleinen Aquarien, die mit moderner, stromsparender Technik wie LED-Beleuchtung ermöglicht hat, dass zu einem kleinen Preis ein schönes Biotop mit Garnelen, Krebsen, Schnecken und Nanofischen gestaltet werden konnte. Die Welle ist, wenn man Brancheninsider glauben darf, bereits wieder am abebben und die Begeisterung für Nanoaquarien in Richtung Anschaffung eines großen Beckens, also für den Einstieg in die „richtige“ Aquaristik, zu nutzen, scheit ebenfalls hinter den Erwartungen der Aquaristikbranche zurückgeblieben zu sein.

Was kommt als nächstes?

Es zeichnen sich im Moment zwei Trends ab, die auch auf Portalen wie Einrichtungsbeispiele.de immer mehr Raum einnehmen:

  • Naturaquaristik
    In der Naturaquaristik versuchen die Aquarianer den natürlichen Lebensraum der Fische möglichst naturgetreu im Aquarium abzubilden. Dabei werden Biotope genau analysiert und dann angefangen vom Bodengrund über die Bepflanzung, Dekoration, Fischbesatz bis zu den Wasserwerten, Strömungsverhältnissen und Lichteinflüssen sämtliche Parameter möglichst 1:1 kopiert. Die Liebe zum Detail steht bei der Gestaltung von Flussläufen und Uferzonen im Mittelpunkt.
  • Aquascaping
    Ebenfalls viel Liebe zum Detail benötigt der Aquascaper. Er gestaltet allerdings kein natürliches Biotop im Aquarium, das auch natürlich unter Wasser zu finden wäre, sondern stellt einen Ausschnitt aus der Natur wie einen Berggipfel, eine Waldlichtung oder eine Wiese in seinem Becken dar. Dabei steht nicht unbedingt die absolut hundertprozentige Abbildung der Natur im Vordergrund, sondern das gelungene Einfangen von Stimmungen und Emotionen, die mit einer natürlichen Situation verbunden sind. Mit Moosen, Steinen, Wurzeln, etc. erarbeitet der Aquascaper eine Atmosphäre, in der nicht mehr die Tiere, also Fische und Wirbellose im Fokus stehen, sondern ein Einrichtungsgegenstand geschaffen wird, der hauptsächlich ästhetischen Aspekten genügen muss.

Beide Trends haben eines gemeinsam: Sie haben eine tolle Wirkung auf den Betrachter. Die visuelle Begeisterung kann tatsächlich sehr leicht auch auf Menschen überspringen, die zuvor weniger mit der Aquaristik zu tun hatten. Gerade beim Aquascaping ist die Hürde zum Einstieg sehr hoch, denn wenn die Materialien, Pflanzen und Moose nicht gut überlegt ausgewählt wurden, ist die Gefahr, dass das Aquarium nicht lange funktioniert, sehr hoch. Motivierte Aquarianer werden aus diesen Rückschlägen lernen und sie als Ansporn zur permanenten Verbesserung empfinden. Für viele Einsteiger könnte das aber auch die finale Demotivation bedeuten.

Einfacher ist es, sich einem Naturaquarium als Einstieg zu widmen. Mit der richtigen Auswahl des Biotops läßt sich der Schwierigkeitsgrad praktischer Weise selbst bestimmen. Pflanzenlose Biotope wie der Malawisee, Tanganjikasee oder auch weite Teile Südamerikas lassen sogar den kümmerhaften Pflanzenwuchs als Grund zum Scheitern ausschließen und auch den technischen Aufwand durch den Wegfall von CO2-Anlagen und High-Tech-Beleuchtung niedrig halten. Nicht zuletzt ist die Beschäftigung mit natürlichen Biotopen ein Beitrag zum Umweltschutz, denn so läßt sich schon bei Kindern das Bewußtsein für natürliche Zusammenhänge und einem biologischen Gleichgewicht gezielt schärfen.

tom
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