Scheibensalmler (wissenschaftlich: Metynnis-Arten) gehören zu den beeindruckendsten Fischen, die man im Süßwasseraquarium pflegen kann. Mit ihrem hohen, seitlich stark abgeflachten Körperbau erinnern sie an eine schimmernde Silberscheibe, weshalb sie im Deutschen auch als „Scheibensalmler“ oder manchmal sogar als „Silberdollar-Fische“ bezeichnet werden. Aufgrund ihrer Größe, ihres auffälligen Erscheinungsbildes und ihres geselligen Schwarmverhaltens sind sie besonders bei Aquarianern beliebt, die Freude an großräumigen Becken und einem aktiven Fischbesatz haben.

Die Gattung Metynnis umfasst mehrere Arten, die sich in Details wie Körperfärbung, Flossenmuster oder Endgröße unterscheiden, jedoch in ihren Ansprüchen relativ ähnlich sind. Viele Aquarianer schätzen sie als friedliche, pflanzenfressende Schwarmfische, die durch ihre Eleganz und Bewegungsfreude für ständige Lebendigkeit im Aquarium sorgen. Gleichzeitig stellen sie jedoch auch besondere Herausforderungen an die Beckengestaltung, da ihre Ernährung und ihr Platzbedarf gewisse Bedingungen erfordern.

In diesem ausführlichen Artikel erfährst du alles Wissenswerte über Scheibensalmler (Metynnis-Arten): von ihrer Herkunft und Biologie über Haltungsbedingungen und Ernährung bis hin zu Vergesellschaftung, Zucht und typischen Problemen. Darüber hinaus werden häufig gestellte Fragen beantwortet, um dir eine umfassende Grundlage für die erfolgreiche Pflege dieser faszinierenden Fische zu bieten.


Herkunft und Verbreitung

Die Gattung Metynnis ist in Südamerika beheimatet. Man findet sie in verschiedenen Flussgebieten, darunter vor allem im Amazonas, Orinoco und Paraná. Diese Regionen zeichnen sich durch warme Temperaturen, weiches bis mittelhartes Wasser und eine große Vielfalt an Pflanzen- und Fischarten aus.

Scheibensalmler leben bevorzugt in ruhigen Gewässerabschnitten wie Altwassern, Überschwemmungsgebieten und langsam fließenden Flussarmen. Dort bilden sie oft große Schwärme, die sich in der Nähe dichter Vegetation oder zwischen Wurzeln und Ästen aufhalten. Sie ernähren sich überwiegend pflanzlich, fressen aber auch gelegentlich kleine Insekten oder andere tierische Beigaben.

Die natürliche Umgebung der Metynnis-Arten liefert wichtige Hinweise für die Gestaltung des Aquariums: viel Schwimmraum, Strömungszonen, eine dichte Randbepflanzung (soweit möglich) und eine abwechslungsreiche Ernährung mit pflanzlichen Komponenten.


Erscheinungsbild und Artenvielfalt

Scheibensalmler zeichnen sich durch ihren charakteristischen, hochrückigen und seitlich stark abgeflachten Körper aus. Mit einer Größe von bis zu 15–20 cm (je nach Art) gehören sie zu den größeren Salmlern. Ihr glänzendes, meist silbrig-metallisches Schuppenkleid verleiht ihnen im Aquarium eine auffällige Präsenz.

Bekannte Arten der Gattung Metynnis

  • Metynnis hypsauchen – wahrscheinlich die bekannteste und am häufigsten im Handel angebotene Art. Erreicht etwa 15 cm Körperlänge, besitzt ein rein silbriges Aussehen mit schwacher Punktierung.

  • Metynnis argenteus – ebenfalls silbrig glänzend, oft mit leicht transparenten Flossen.

  • Metynnis maculatus – unterscheidet sich durch deutliche schwarze Flecken oder Punkte auf dem Körper.

  • Metynnis lippincottianus – zeigt eine variable Fleckenzeichnung und kann leicht rötliche Töne in den Flossen entwickeln.

  • Metynnis mola – eine kleinere Art, die seltener im Handel auftaucht.

Obwohl die Unterschiede subtil erscheinen, schätzen erfahrene Aquarianer die Vielfalt innerhalb der Gattung. Wichtig ist, die Endgröße der Tiere zu berücksichtigen, da einige Arten größer werden als andere.


Haltung im Aquarium

Beckengröße und Einrichtung

Scheibensalmler gehören zu den Fischen, die viel Platz benötigen. Aufgrund ihrer Größe und ihres aktiven Schwimmverhaltens sollte man sie niemals in kleinen Becken halten.

  • Mindestbeckengröße: Für eine kleine Gruppe von 5–6 Tieren wird ein Aquarium mit mindestens 450 Litern empfohlen. Je größer, desto besser, da Scheibensalmler Schwarmfische sind und sich in großen Gruppen am wohlsten fühlen.

  • Beckengestaltung: Viel freier Schwimmraum ist Pflicht. Wurzeln, Steine und robuste Pflanzen können als Strukturierung dienen. Feinfiedrige oder weiche Pflanzen werden jedoch oft angeknabbert und sind auf Dauer schwer zu erhalten.

  • Bepflanzung: Da Metynnis-Arten ausgesprochene Pflanzenfresser sind, empfiehlt sich entweder der Verzicht auf empfindliche Aquarienpflanzen oder die Verwendung robuster Arten wie Anubias, Javafarn oder Kunstpflanzen. Auch Schwimmpflanzen sind beliebt, da sie zusätzlichen Schatten bieten.

Wasserwerte

Scheibensalmler sind relativ anpassungsfähig, sollten aber möglichst naturnahe Bedingungen erhalten:

  • Temperatur: 24–28 °C

  • pH-Wert: 6,0–7,5

  • Gesamthärte: 2–15 °dGH

Eine gute Filterung und regelmäßige Wasserwechsel sind unverzichtbar, da die Tiere durch ihre Größe und Fressgewohnheiten für eine starke Belastung des Wassers sorgen können.


Ernährung

Die Ernährung ist einer der wichtigsten Aspekte bei der Haltung von Scheibensalmlern. In der Natur sind sie überwiegend Pflanzenfresser. Auch im Aquarium sollte eine pflanzenreiche Kost im Vordergrund stehen.

Geeignete Futtermittel

  • Frisches Gemüse: Gurke, Zucchini, Spinat, Salat, Paprika

  • Pflanzliche Flocken- und Granulatfutter

  • Spirulina-haltige Futtersorten

  • Gelegentlich Obststücke (z. B. Apfel oder Melone, jedoch in Maßen)

Als Ergänzung darf auch tierische Nahrung gereicht werden: Artemia, Mückenlarven oder Krill. Diese sollten jedoch nicht den Hauptanteil der Ernährung darstellen, da ein zu hoher Proteinanteil Verdauungsprobleme verursachen kann.

Vorsicht mit Pflanzen

Da Metynnis-Arten leidenschaftliche Pflanzenfresser sind, müssen Aquarianer darauf gefasst sein, dass viele Aquarienpflanzen früher oder später angeknabbert werden. Wer Wert auf ein dicht bepflanztes Aquarium legt, wird mit Scheibensalmlern eher unzufrieden sein. Alternativ kann man auf robuste, schwer verdauliche Pflanzen oder Kunstpflanzen zurückgreifen.


Verhalten und Vergesellschaftung

Scheibensalmler sind gesellige Schwarmfische und sollten unbedingt in Gruppen von mindestens 5–6 Tieren gehalten werden. In größeren Schwärmen zeigen sie ihr natürliches Verhalten besonders schön: synchrones Schwimmen, friedliche Interaktionen und eine deutliche Rangordnung.

Sozialverhalten

  • Innerhalb der Gruppe sind gelegentliche Rangeleien normal, ernsthafte Verletzungen kommen aber selten vor.

  • Scheibensalmler sind friedlich gegenüber anderen Fischen, solange diese nicht zu klein sind, um ins Beuteschema zu passen.

  • Sehr kleine Fische (z. B. Neonsalmler) können gelegentlich gefressen werden, daher sollte man auf passende Mitbewohner achten.

Geeignete Mitbewohner

  • Skalare (Pterophyllum)

  • größere Salmlerarten

  • friedliche Welse (z. B. Harnischwelse, Panzerwelse)

  • Buntbarsche mit ähnlichen Ansprüchen (nicht zu aggressiv)

Ungeeignet sind kleine Nanofische oder sehr aggressive Arten, die den Scheibensalmlern den Schwimmraum streitig machen würden.


Zucht im Aquarium

Die Zucht von Metynnis-Arten ist im Heimaquarium zwar möglich, aber nicht einfach.

  • Geschlechtsunterschiede: Männchen sind oft schlanker und zeigen verlängerte Flossenstrahlen oder rötliche Flossenfärbungen.

  • Ablaichverhalten: Die Tiere laichen in Gruppen ab. Das Weibchen legt mehrere Hundert Eier ab, die vom Männchen befruchtet werden.

  • Eier und Aufzucht: Die Eier sind relativ klein und kleben an Pflanzen oder anderen Oberflächen. Nach 2–3 Tagen schlüpfen die Larven, die zunächst mit Infusorien gefüttert werden müssen. Später können Artemia-Nauplien gereicht werden.

Da die Aufzucht recht anspruchsvoll ist und die Jungfische empfindlich sind, gelingt die Nachzucht nur erfahrenen Züchtern oder unter professionellen Bedingungen. Viele im Handel erhältliche Tiere stammen daher aus Wildfängen oder speziellen Zuchtanlagen.


Typische Probleme und Krankheiten

Wie bei allen Zierfischen können auch bei Scheibensalmlern Probleme auftreten, die sich jedoch meist durch gute Pflege vermeiden lassen.

  • Pflanzenfraß: Der häufigste „Konfliktpunkt“ – viele Pflanzen überleben nicht lange. Lösung: robuste Arten oder Ersatz durch Gemüsefütterung.

  • Stress durch Platzmangel: In zu kleinen Aquarien werden die Tiere scheu oder aggressiv.

  • Krankheiten: Wie andere Süßwasserfische können Scheibensalmler an Ichthyophthirius (Weißpünktchenkrankheit), bakteriellen Infektionen oder Parasiten leiden. Eine stabile Wasserqualität ist die beste Vorbeugung.


FAQs zu Scheibensalmlern (Metynnis-Arten)

1. Wie groß werden Scheibensalmler?
Je nach Art erreichen sie 12–20 cm Körperlänge. Manche Arten bleiben etwas kleiner, andere können in großen Aquarien deutlich über 15 cm wachsen.

2. Sind Scheibensalmler für Anfänger geeignet?
Ja, wenn ausreichend Platz zur Verfügung steht. Anfänger mit kleinen Becken sollten jedoch auf andere Arten ausweichen, da Scheibensalmler viel Raum benötigen.

3. Fressen Scheibensalmler alle Pflanzen auf?
Fast alle weichblättrigen Pflanzen werden angeknabbert. Robuste Arten wie Anubias oder Javafarn haben bessere Überlebenschancen.

4. Können Scheibensalmler mit kleinen Fischen vergesellschaftet werden?
Sehr kleine Fische können gefressen werden. Ideal sind mittelgroße bis größere Arten, die zu den friedlichen Metynnis passen.

5. Wie viele Scheibensalmler sollte man halten?
Mindestens 5–6 Tiere, besser mehr. Je größer der Schwarm, desto natürlicher das Verhalten.

6. Sind sie mit Diskusfischen kompatibel?
Ja, in großen Aquarien mit passender Wasserqualität können sie gemeinsam gepflegt werden.

7. Kann man Scheibensalmler im Gesellschaftsaquarium halten?
Ja, solange die Mitbewohner weder zu klein noch zu aggressiv sind und das Aquarium groß genug ist.

8. Was ist das Mindestmaß für ein Aquarium?
Für eine kleine Gruppe mindestens 400 Liter, besser 500–600 Liter.


Fazit

Scheibensalmler (Metynnis-Arten) sind faszinierende Aquarienfische, die durch ihr auffälliges Silberkleid, ihr lebhaftes Schwarmverhalten und ihre friedliche Art beeindrucken. Wer genügend Platz und Verständnis für ihre besonderen Ansprüche mitbringt, erhält mit ihnen einen beeindruckenden Besatz für das Aquarium.

Wichtig ist vor allem, ihre Größe, ihren Bewegungsdrang und ihre pflanzliche Ernährung zu berücksichtigen. In großen Becken mit viel Schwimmraum und einer stabilen Wasserqualität entfalten sie ihr volles Potenzial. Pflanzenliebhaber müssen allerdings Abstriche machen, da Metynnis-Arten gerne an Grünem knabbern.

Für Aquarianer, die Freude an größeren Becken haben und ein friedliches, lebendiges Schwarmverhalten beobachten möchten, sind Scheibensalmler eine ausgezeichnete Wahl. Mit der richtigen Pflege können diese Fische viele Jahre alt werden und dem Aquarium eine besondere, elegante Ausstrahlung verleihen.

tom
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