Goldfische gehören zu den beliebtesten Fischen in deutschen Gartenteichen. Sie sind robust, farbenfroh und vergleichsweise pflegeleicht. Doch wenn die Temperaturen sinken und sich der Winter ankündigt, stellt sich für viele Teichbesitzer jedes Jahr dieselbe Frage: Wann ist der richtige Zeitpunkt, um die Goldfische aus dem Teich zu holen und in ein Winterquartier umzuziehen?
Die richtige Entscheidung hängt von mehreren Faktoren ab – unter anderem von der Teichtiefe, der Wasserqualität, den regionalen Temperaturen und dem Gesundheitszustand der Fische. In diesem Artikel erfährst du alles, was du zu diesem Thema wissen musst, inklusive praxisnaher Tipps für ein stressfreies Umsetzen, optimaler Pflege im Winterquartier und Antworten auf häufige Fragen.


Warum ist der richtige Zeitpunkt so entscheidend?

Der richtige Zeitpunkt für den Umzug der Goldfische ins Winterquartier ist entscheidend, weil er maßgeblich über das Wohlbefinden und Überleben der Tiere bestimmt. Goldfische sind zwar relativ kälteunempfindlich, doch ihre Überwinterungsfähigkeit hat Grenzen. Bei zu niedrigen Temperaturen oder schlechter Wasserqualität kann es zu Stress, Krankheiten und im schlimmsten Fall zu Verlusten kommen.
Zusätzlich beeinflussen Faktoren wie Sauerstoffgehalt und Futterverfügbarkeit das Wohlbefinden der Fische. Wer zu früh oder zu spät reagiert, riskiert unnötigen Stress oder gar den Tod der Tiere.


Goldfische im Winter – die biologischen Grundlagen verstehen

Damit du als Teichbesitzer eine fundierte Entscheidung treffen kannst, solltest du zunächst verstehen, wie Goldfische auf Kälte reagieren:

  • Kaltwasserfische: Goldfische gehören zu den Kaltwasserfischen. Das bedeutet, dass sie auch bei Temperaturen um 4 °C überleben können – allerdings nur, wenn die Bedingungen stimmen.

  • Stoffwechselabsenkung: Sinkt die Wassertemperatur, fährt der Stoffwechsel der Goldfische herunter. Sie bewegen sich weniger, fressen kaum noch und verfallen in eine Art Winterruhe.

  • Sauerstoffbedarf: Auch im Winter benötigen die Tiere Sauerstoff. Wenn das Wasser im Teich nicht mehr ausreichend belüftet ist oder komplett zufriert, entsteht schnell ein Problem.


Die entscheidenden Faktoren: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

1. Die Wassertemperatur

Die Wassertemperatur ist der wichtigste Indikator. Als Faustregel gilt: Unter 10 °C nehmen Goldfische kaum noch Nahrung auf und bereiten sich auf die Winterruhe vor. Sobald sich die Temperatur dauerhaft zwischen 6 °C und 8 °C bewegt, sollte der Umzug ins Winterquartier in Betracht gezogen werden – vor allem bei flachen Teichen.
Praktischer Tipp: Verwende ein digitales Teichthermometer, um kontinuierlich die Temperatur in Bodennähe zu messen.

2. Die Teichtiefe

Die Tiefe des Teiches ist der zweite entscheidende Faktor.

  • Tiefe über 120 cm: In der Regel können Goldfische auch im Winter im Teich bleiben, da sich in Bodennähe eine stabile Temperatur von ca. 4 °C einstellt.

  • Tiefe unter 80 cm: Hier besteht die Gefahr, dass der Teich komplett durchfriert. In diesem Fall ist ein Umzug ins Winterquartier dringend empfohlen.

3. Regionale Klimabedingungen

In milderen Regionen Deutschlands, wie etwa im Rheinland, können Goldfische oft länger im Teich bleiben. In Höhenlagen oder Gegenden mit strengen Wintern (z. B. Bayern oder Erzgebirge) sollte man den Umzug früher planen.

4. Wasserqualität und Sauerstoffgehalt

Auch im Winter muss das Wasser genügend Sauerstoff enthalten. Wenn der Teich verschlammt ist oder viel organisches Material enthält (Laub, Algenreste), kann das im Winter zu Sauerstoffmangel führen. In solchen Fällen ist ein Winterquartier sicherer.


Vorbereitung des Winterquartiers

1. Standort und Behälter

Das Winterquartier kann ein Aquarium, ein großer Kunststoffbehälter oder ein spezieller Innen-Teich sein. Wichtig ist, dass das Volumen ausreichend ist, um den Fischen genügend Schwimmraum zu bieten. Als Richtwert gilt: mindestens 50 Liter Wasser pro Goldfisch.
Der Standort sollte kühl, aber frostfrei sein – ideal sind Temperaturen zwischen 4 °C und 10 °C. Ein Kellerraum oder eine unbeheizte Garage eignet sich oft perfekt.

2. Filterung und Belüftung

Auch im Winterquartier brauchen Goldfische Sauerstoff. Verwende daher eine schwache Filteranlage und einen Luftsprudler. Die Strömung sollte nicht zu stark sein, um die Fische in ihrer Winterruhe nicht unnötig zu stressen.

3. Wasserwerte kontrollieren

Achte darauf, dass das Wasser im Winterquartier frei von Schadstoffen ist. Nutze Teststreifen oder Tropfentests, um Nitrit, Nitrat und Ammonium zu messen.


Schritt-für-Schritt-Anleitung: Goldfische stressfrei umsetzen

  1. Wasser vorbereiten: Richte das Winterquartier einige Tage vor dem Umsetzen ein, damit sich Filter und Wasserchemie stabilisieren.

  2. Temperatur angleichen: Vermeide Temperaturschocks, indem du das Wasser im Winterquartier möglichst an die Teichtemperatur anpasst.

  3. Fische fangen: Nutze einen großen, weichen Kescher und handle vorsichtig. Stress schwächt das Immunsystem.

  4. Transport: Transportiere die Fische in wassergefüllten Eimern oder Transportbeuteln.

  5. Eingewöhnung: Lass die Fische zunächst im Behälter schwimmen und gleiche nach und nach die Temperaturen an.


Pflege der Goldfische im Winterquartier

  • Fütterung: Bei Temperaturen unter 10 °C stellen Goldfische ihre Nahrungsaufnahme weitgehend ein. Füttere nur minimal oder gar nicht.

  • Kontrolle: Überprüfe regelmäßig das Verhalten und den Gesundheitszustand der Fische.

  • Wasserwechsel: Führe alle 2–4 Wochen einen Teilwasserwechsel (10–20 %) durch, um Schadstoffe zu reduzieren.


Häufige Fehler beim Überwintern

  • Zu spätes Umsetzen: Wenn der Teich bereits stark ausgekühlt oder teilweise zugefroren ist, steigt der Stress für die Fische.

  • Zu kleine Behälter: Goldfische brauchen auch im Winter ausreichend Platz.

  • Keine Belüftung: Sauerstoffmangel ist eine der häufigsten Todesursachen im Winterquartier.

  • Zu warmes Winterquartier: Bei dauerhaft hohen Temperaturen bleibt der Stoffwechsel aktiv – das schwächt die Fische.


FAQ – Häufig gestellte Fragen

1. Können Goldfische den Winter im Teich verbringen?
Ja, wenn der Teich tief genug ist (mindestens 120 cm), die Wasserqualität stimmt und es nicht zu extremen Frösten kommt.

2. Wie erkenne ich, dass es Zeit für den Umzug ist?
Wenn die Wassertemperatur dauerhaft unter 8 °C sinkt und der Teich flach ist oder verschmutzt, ist der richtige Zeitpunkt gekommen.

3. Muss ich die Goldfische im Winterquartier füttern?
Bei Temperaturen unter 10 °C ist keine Fütterung notwendig, da der Stoffwechsel der Tiere stark reduziert ist.

4. Wie lange sollen die Goldfische im Winterquartier bleiben?
Bis das Wasser im Teich im Frühjahr stabil über 10–12 °C bleibt. Erst dann sollten die Fische zurückgesetzt werden.

5. Kann ich den Teich winterfest machen, um den Umzug zu vermeiden?
Ja. Mit Eisfreihaltern, Teichheizern und regelmäßigem Laubabfischen lässt sich das Risiko minimieren.


Fazit

Der richtige Zeitpunkt, um Goldfische vom Gartenteich ins Winterquartier umziehen zu lassen, hängt von mehreren Faktoren ab – vor allem von der Wassertemperatur, Teichtiefe und regionalen Klimabedingungen. Wer sich rechtzeitig informiert, seine Fische sorgfältig umsetzt und für ein geeignetes Winterquartier sorgt, minimiert Stress und Krankheitsrisiken erheblich.
Besonders wichtig ist, die Fische nicht zu früh und nicht zu spät umzusetzen. Mit einer guten Planung und etwas Erfahrung gelingt das Überwintern problemlos – und deine Goldfische starten gesund und munter ins Frühjahr.

tom
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