Vor der Anschaffung eines Malawi-Aquariums sollte sich der Einsteiger in die Malawi-Aquaristik in Ruhe mit dem Thema Malawi-Aquarium auseinandersetzen. Egal ob Anfänger oder Profi: Wer noch kein Malawibecken hatte, wird schnell merken, dass die Einrichtung und Planung nichts sind, was mal schnell vor Ort im Zooladen passieren sollte. Ein Malawiaquarium ist kein Spontankauf und du solltest dir einige wichtige Fragen vorab stellen und sie ehrlich beantworten.

  1. Ist ein Aquarium ohne Pflanzen das Richtige für mich?

In einem Malawiaquarium werden keine Pflanzen benötigt, da es im natürlichen Biotop der Fische, also im Malawisee, auch nur wenig Pflanzen gibt. Dazu kommt, dass Aquarienpflanzen, die ins Malawi-Aquarium gesetzt werden, so robust sein müssen, dass ihnen knabbernde und wühlende Fische nichts anhaben können. Die Pflanzen müssen auch mit den Wasserwerten eines Malawiaquariums klarkommen und das tun nur wenige, denn ein pH-Wert von etwa 8 herrscht dort, wo unsere Aquarienpflanzen herkommen nicht.

Aquarien ohne Pflanzen funktionieren. Die Frage ist aber, ob es auch für den Aquarianer funktioniert, denn für viele ist eine Unterwasserwelt ohne Pflanzen einfach unvollständig. Wer ein Aquarium haben will, das bepflanzt ist, sollte am besten kein Malawi-Aquarium anschaffen, denn der Versuch, dieses zu bepflanzen, sorgt meist für Frust.

  1. Habe ich genug Platz, um ein Aquarium von mindestens 300 Litern stellen zu können?

Ein Becken mit einem Fassungsvermögen von 300 Litern ist die unterste Grenze für die Haltung von kleinen und friedlichen Malawi-Buntbarschen. Die Abmessungen sind also 120x50x50. Mit etwas Luft um das Aquarium herum, kann also mit einem Platzbedarf von etwa 150×70 cm gerechnet werden. Wer weniger Platz hat, muss sich über ein Malawi-Aquarium keine Gedanken machen, denn es wird nicht funktionieren.

  1. Bin ich mir bewusst, dass Malawi-Buntbarsch nicht gleich Malawi-Buntbarsch ist?

In Foren wird oft nach Ansprüchen für Malawibuntbarsche gefragt. Dabei sollte jedem Malawi-Halter bewusst sein, dass es zahlreiche Arten gibt, die in unseren Zooläden angeboten werden, die ganz unterschiedliche Ansprüche haben. Die Wasserwerte dürfen dabei noch für alle Arten von Malawi-Cichliden die gleichen sein, aber der Lebensraum, der im Aquarium geschaffen werden soll, variiert deutlich. Steinaufbauten und Höhlen für die Mbunas, also Felscichliden. Freie Schwimmflächen für Non-Mbunas und große Sandflächen, die nicht mit Steinen zugestellt werden dürfen. Auch die Ernährung reicht von reinen Pflanzenfressern bis zu Fischfressern, die einen hohen Proteinbedarf haben. Das Verhalten und das Aggressionspotential einzelner Arten, muss bei der Vergesellschaftung ebenfalls beachtet werden.

Nur weil Malawis ab 300 Litern gehalten werden können, heißt das nicht, dass das für alle Arten gilt und nein, ein Nimbochromis venustus hat absolut gar nichts in einem 300-Liter-Aquarium zu suchen.

  1. Will ich die Fische nur wegen ihrer tollen Farben halten?

Malawi-Cichliden werden oft deshalb gehalten, weil sie mit ihren tollen Farben ähnlich wie Salzwasserfische wirken. Aquarianer sollten sich aber mit mehr beschäftigen, als mit der Farbauswahl. Die Buntbarsche sind Maulbrüter und haben ein absolut faszinierendes Verhalten. Der Aquarianer sollte sich darüber bewusstwerden, dass solche Verhaltensweisen auch Ansprüche mit sich bringen, die der Fischhalter erfüllen darf.

  1. Kann ich die passenden Wasserwerte dauerhaft herstellen?

Malawi-Cichliden bevorzugen eine Wassertemperatur zwischen 24 und 26°C, eine Gesamthärte zwischen 5 und 15°dGH und der wichtigste Parameter ist der pH-Wert, der zwischen 7.5 und 8.5 liegen sollte. Vor allem der pH-Wert muss oberhalb von 7.5 gehalten werden und nötigenfalls muss dazu mit der Zugabe von Salzen oder entsprechenden Mitteln gearbeitet werden.

  1. Will nicht einfach „billige“ Fische oder bin bereit für gute Qualität einen guten Preis zu bezahlen?

Die Nachzucht von Malawibuntbarschen ist einfach und entsprechend viele Nachzuchten sind auf dem Markt. Sehr oft leider als Hybriden und als Nachzuchten in der x-ten Generation, wo bereits die letzten 10 Elterngenerationen Geschwister waren. Entsprechend schlecht ist oft auch die Qualität der Tiere, die schon auf dem ersten Blick nicht mehr viel mit dem Körperbau oder dem Verhalten von Wildfängen der gleichen Art gemein haben. Die Qualität der Fische sollte dir also ein paar Euro wert sein und du solltest deine Fische da kaufen, wo dir entweder Wildfänge oder F1-Nachzuchten angeboten werden.

  1. Bin ich bereit, jede Woche einen Wasserwechsel von mindestens 50% zu machen?

Malawi-Aquarien benötigen im Grunde nicht wirklich viel Pflege, denn Algenaufwuchs ist ja sogar erwünscht und dank guter Strömung entstehen keine Mulmecken im Becken, die regelmäßig abgesaugt werden müssten. Allerdings fehlen Pflanzen als Verwerter von Nitrat, das sich in Folge im Aquarienwasser anreichert. Damit hier keine kritischen Werte überstiegen werden und die Wasserqualität für die Fische gut bleibt, ist ein wöchentlicher Wasserwechsel von mindestens 50% absolut erforderlich. Wenn dir das zu viel Aufwand ist, schaff dir bitte kein Malawi-Aquarium an.

Fazit:

Nur wenn du ALLE Fragen im Sinne der Malawicichliden beantworten kannst, solltest du dir ein solches Aquarium einrichten. Wenn nicht, dann überlege dir wirklich nocheinmal, ob ein Malawi-Aquarium die richtige Wahl für dich ist.

tom
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