Der Aquaristik-Blog

Sind Starterbakterien für ein optimales Einlaufen des Aquariums nötig?

Wer mich fragt, wird auf diese Frage immer die gleiche Antwort bekommen: Nein! Die konnten vor 20 Jahren noch überhaupt nicht nötig sein, weil es sie nicht gab. Trotzdem haben es Aquarianer geschafft, ein neues Aquarium in Betrieb zu nehmen. An den grundsätzlichen Rahmenbedingungen hat sich seither nichts geändert: Wir wollen einen Glaskasten mit Wasser befüllen und darin Fische und Pflanzen halten. Damit die Stoffwechselprodukte der Fische und abgestorbene Pflanzenreste abgebaut werden können, benötigen wir eine Bakterienkultur im Filter und anderen Substraten wie im Bodengrund.

Damit eine solche Bakterienkultur entstehen kann, ist es seit jeher Usus in der Aquaristik, das Aquarium nach der ersten Einrichtung und der Inbetriebname, über eine gewisse Zeit ohne Fische laufen zu lassen. In dieser Zeit können sich Bakterien vermehren, die auch ohne Zutun des Aquarianers im Wasser oder den eingebrachten Einrichtungsgegenständen vorhanden sind. Dabei ist es wichtig, dass ihnen ein großer Siedlungsraum angeboten wird, bei dem sich die kleinen Helfer so richtig wohl fühlen. Biologische Filtermedien bieten dazu poröse und damit große Oberflächen. Wichtig ist es dann noch, dass die Medien gut mit sauerstoffreichem Wasser durchspült werden. Fertig! Mehr muss der Aquarianer nicht tun und zu Hand haben muss er dann nur noch eines: Geduld! Für viele liegt offenbar genau hier die Krux.

Einlaufen eines Aquariums für Ungeduldige etwas schnelle möglich?

Ich persönlich setze auf Geduld. Bei mir kommt es durchaus vor, dass ein Aquarium 6 Wochen Zeit bekommt, bis ich Fische einsetze. 4 Wochen sind das Minimum. Weil aber offenbar viele Aquarianer schon nach einer Woche die bunten Untermieter im Wohnzimmer schwimmen haben wollen, muss das alles etwas schneller gehen. Eine Methode, die ich auch nur von Erzählungen kenne, ist es eine gefrohrene Garnele ins Aquarium zu hängen. Die gammelt dann recht schnell vor sich hin und versorgt Bakterien mit Nahrung. Im Prinzip ist das das Gleiche wie die Empfehlung, einfach etwas Fischfutter ins einlaufende Aquarium zu geben. Nur vielleicht etwas mehr Dampf dahinter.

Eine verderbende Garnele im Aquarium zu haben, finde ich allerdings nicht wirklich prikelnd. Lieber wäre mir da schon die Methode, die unter der Bezeichnung „Erdaufguss“ bei Aquarianern bekannt ist. Vermutlich eher den älteren Semestern. Dabei wird ein wenig Gartenerde oder frischer Kompost in Wasser gelöst und ins Aquarium gekippt. Klar: Ich hier sind viele substratgebundene Bakterien vorhanden, Nährstoffe und Dünger evtl. auch noch und wegen Krankheitskeimen muss man sich vermutlich auch keine großen Gedanken machen, denn welcher Keim, der als Ziel hat, Fische zu befallen, wartet schon im Garten auf seinen Wirt? Da arbeitet die Evolution für den Aquarianer. Dieser Erdaufguss scheint sogar so effektiv zu sein, dass er als Gegenmittel bei einem Befall mit Cyanobakterien eingesetzt wird.

Egal welche Methode des Einfahrens eines Aquariums gewählt wird. Wichtig ist vor der Fahrt zum Fischhändler das Messen der Wasserwerte. Vor allem Nitrit sollte mehrere Tage lang nicht nachweisbar sein. Gar nicht und mehrere Tage heißt mehrere Tage. Es ist doch einfach toll, wenn man mit dem guten Gefühl vor den Verkaufsaquarien steht, dass man zuhause ein Aquarium hat, das wirklich bereit für den Besatz ist, den man sich jetzt gleich aussuchen wird.

tom
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1 Kommentar

  1. nanoaquarium.info

    „Wichtig ist vor der Fahrt zum Fischhändler das Messen der Wasserwerte.“

    Das ist so mit der wichtigste Satz in dem Artikel! Den Fehler machen ja viele… Wasser rein und ab in die Aquaristik-Handlung, Fische kaufen und rein damit. Und dann wundern sie sich, dass das Ganze kippt und die Fische sterben.

    Von daher IMMER ausführlich vorher informieren und – wie bereits beschrieben – die Wasserwerte im Blick behalten!

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