Ein Aquarium ist ein Ökosystem. Ein Stoffkreislauf, in dem sich die im Aquarium lebenden Organismen ergänzen und eine gut funktionierende Symbiose leben. Im Wesentlichen sind dabei im Aquarium Fische, Wirbellose, Pflanzen und Bakterien beteiligt. Die Stoffe, die ein Beteiligter ausscheidet sind dabei die „Nahrung“ für die nächste Gruppe und umgekehrt. Wenn dies so funktioniert, sollte im Wasser doch eigentlich immer das gelöst sein, was schon bald von irgendeinen Bewohner des Aquariums als Nahrung aufgenommen wird. Ein Wasserwechsel wäre nach dieser Vorstellung völlig fehl am Platz. Ist das die Realität, die ein Aquarianer in seinem Becken vorfindet?
Ein ewig andauernder und funktionierender Stoffkreislauf ist die Idealvorstellung
Leider ist dies nur die Idealvorstellung. Einige Aquarianer kommen diesem Ziel schon relativ nahe, andere sind sogar sehr weit davon entfernt. Trotzdem können in beiden Fällen die Aquarien hervorragend funktionieren. Wichtig ist allerdings, dass der Aquarianer eingreifen muss, um den Kreislauf immer wieder in die richtige Bahn zu lenken. Er macht das, indem er einen Teil des Wassers im Aquarium wechselt.
Wie sieht die Realität im Aquarium aus?
Damit der Stoffkreislauf funktionieren kann, müsste im Aquarium ein Besatz an Fischen und Wirbellosen zu finden sein, der genau die Menge an Ausscheidungen produziert, die von den Bakterien (Nitobakter) im Filter und im Bodengrund nicht nur zuverlässig abgebaut werden können, sondern auch ausreichen, um den vorhandenen Bakterienstamm zuverlässig zu ernähren. Das von den Bakterien erzeugte Nitrat muss genau in der Menge entstehen, so dass es zum einen von den Pflanzen in der Menge aufgenommen werden kann, in der es erzeugt wird. Es darf auch nicht zu wenig Nitrat erzeugt werden, denn in diesem Fall würden die Pflanzen ohne ihren Hauptdünger Mangel leiden. Selbstverständlich müssen auch die CO2-Ausatmungen der Fische genau zum Bedarf der Pflanzen passen, usw. Daneben entstehen viele weitere Stoffe, die wieder umgebaut und aufgebraucht werden. Wer sich ein Netz zwischen all diesen Abhängigkeiten vorstellt, kann sich sicher vorstellen, dass der Zustand des Gleichgewichts ein sehr zerbrechlicher sein muss. Alleine die Vorstellung, was passieren müss, wenn ein Fisch stirbt und plötzlich andere Abfallprodukte in einer großen Menge vorliegen. Ein toter Fisch mag zwar die Ausnahme sein, es ist aber klar, dass nicht jeden Tag die gleiche Menge an Futter zugeführt wird und entsprechend der Kreislauf belastet wird.
Wasserwechsel als ausgleichender Faktor
Sind viele Pflanzen im Aquarium vorhanden, ist die Notwendigkeit, Wasser zu wechseln, geringer als in einem Malawiaquarium, in dem Pflanzen als Verbraucher von Ammonium und Nitrat (fast) vollständig fehlen. Alleine um das Ansteigen dieser beiden Stoffe zu verhindern, sollte wöchentlich ein Wechsel von ca. 50% des Aquarieninhaltes gewechselt werden. In bepflanzten Aquarien sollten die Wasserwerte beobachtet werden und beim starken Anstieg, wie auch starken Abfall des Nitratwertes sollte ein Wasserwechsel vorgenommen werden.
Wird der Wasserwechsel auf diese Weise durchgeführt, wird das Aquarium stabil laufen und auch Schwankungen, die durch tote Fische oder faulende Pflanzenreste ausgelöst werden, können in der Regel abgepuffert werden.
Auswirkung der Aquariengröße auf die Wasserwechsel
Anfängern wird oft zu größeren Aquarien geraten, weil diese angeblich stabiler laufen. Sie verzeihen durch die größere Wassermenge natürlich Fehler und Probleme, die sich hier erst einmal nicht so auswirken können. Wichtiger als die Aquariengröße ist dabei eher die Besatzdichte. Die Besitzer von großen Aquarien neigen in der Regel dazu, ihr großes Aquarium mit größeren und zahlreicheren Fischen zu besetzen als ein kleines Aquarium. Das kann den Vorteil des großen Aquariums ausgleichen und unter Umständen auch ins Gegenteil umkehren. Pauschal ist das also nicht zu beantworten.
Fazit
Wasserwechsel sind in den meisten Aquarien absolut notwendig. Eine pauschale Empfehlung wie oft und welche Menge gewechselt werden sollte, ist nicht möglich. Wo es noch relativ einfach ist, sind ostafrikanische Aquarien ohne Bepflanzung. Hier sollte ein wöchentlicher Wasserwechsel von 50% erfolgen. Sollte der Nitratwert trotzdem dauerhaft ansteigen, sollte sogar noch mehr gewechselt werden.
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