Als ich in den 70ern zur Aquaristik kam, war der Bodengrund in aller Regel Kies. Standardaquarienkies und ich kann mich noch gut erinnern, dass ein befreundeter Aquarianer plötzlich einen gelblichen, sehr porösen Kies mit deutlich größerer Körnung als Bodengrund hatte. Das war absolut außergewöhnlich und der nächste Besuch im Zoogeschäft dafür umso ernüchternder: Dieser neuartige, exotische Bodengrund war praktisch für mich als Schüler nicht bezahlbar. Das hatte aber auch einen Vorteil: Dieser Kies wäre ohnehin für meine zahlreichen Panzerwelse und Antennenwelse überhaupt nicht geeignet gewesen und seine unnatürliche Optik hätte sicher schnell ihren Reiz verloren.

Heute ist Natürlichkeit und Biotopnähe Trumpf. Aquarien werden in Deutschland immer mehr so eingerichtet, dass der Fisch denken könnte, er würde in seinem angestammten Habitat herumschwimmen. Dazu gehört auch der passende Bodengrund und der besteht in den allermeisten Ursprungsgewässern aus Sand.

Sand hat allerdings auch seine Tücken bei der Verwendung als Bodengrund für das Aquarium. Da ist die Tatsache, dass eine Bodenheizung in einem Aquarium mit Sand nicht funktioniert, nur eine Randbemerkung, da diese Art der Heizung sowieso kaum mehr eine Rolle spielt. Problematischer ist der Fakt, dass Sand als Bodengrund sehr oft fault und es zu einer sehr negativen Belastung des Aquarienwassers kommt.

Wie läßt sich das Faulen verhindern?

Es gibt im Wesentlichen zwei Möglichkeiten, das Faulen des Sands zu verhindern und das Beste ist, wenn der Aquarianer beide Möglichkeiten kombiniert.

  1. Beim Einfüllen des Sands Lufteinschlüsse verhindern oder nachträglich entfernen
    Wer Sand in ein mit Wasser befülltes oder teilbefülltes Aquarium gibt, verhindert, dass sich große Lufteinschlüsse bilden, die für die Fäulnisherde sorgen. Kommt das Wasser erst nachträglich, ist es ratsam den Sand mit einem Rechen oder etwas ähnlichem umzugraben. Nicht punktuell, sondern den gesamten Bodengrund. Dabei kannst du beobchten, dass bei jeder Bewegung, die du im Sand machst, Luftblasen aufsteigen. Am besten machst du das so lange, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen und wiederholst den Vorgang am nächsten Tag. So lange bis wirklich keine Luftblasen mehr aufsteigen. Erst dann sollte mit der Einrichtung des Aquariums mit Pflanzen und Dekomaterialien weitergemacht werden.
  2. Einsatz von Turmdeckelschnecken (TDS)
    Turmdeckenschnecken werden im Internet oft als TDS bezeichnet und kommen oft ganz von Selbst ins Aquarium, ohne dass der Aquarianer aktiv werden müsste. Ihre Gelege hängen oft an Aquarienpflanzen, wenn diese aus der Zoohandlung geholt werden, sind eben auch ein paar Schnecken dabei, die sich in der Folge (teilweise rasant) vermehren. Die Schnecken können aber auch bei anderen Aquarianern erworben werden. Fast jeder hat diese kleinen Schnecken mit ihren gedrehten Häußchen im Becken und kann problemlos eine Hand voll entberen.
    Der Vorteil der TDS besteht darin, dass sie sich im Bodengrund vergraben. Dort Ruhe, Schutz und Nahrung finden. Dabei lockern sie den Sand, fressen Futterreste und abgestorbene Pflanzenreste, bevor diese zu Fäulnisherden werden könnten. Diese Schnecken sind sicher niemals eine Plage, sondern dürfen vom Aquarianer ihre verdiente Wertschätzung erfahren, denn sie sind definitiv sehr nützlich.

Sand ist definitiv der richtige Bodengrund für naturnah eingerichtete Aquarien. Lass dich nicht davon abhalten, dein Aquarium mit diesem Untergrund einzurichten, nur weil du gehört hast, dass Sand Probleme machen könnte. Mit diesen einfachen Tipps sorgst du dafür, dass du viel Freude mit deinem Aquarium haben wirst.

tom
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