Diese Woche habe ich endlich meinen Besatz für das Büroaquarium eingekauft. Zum Startbesatz mit 5 Labidochromis Yellow und 2 Pseudotropheus zebra blue red sind jetzt noch 7x Melanochromis maingano und 4 Labidochromis hongi red top gekommen. Weil die Auswahl an in Frage kommenden Arten wieder einmal überwältigend war, hier ein paar Tipps für Einsteiger beim Kauf von Cichliden aus dem Malawisee:

1. Vorab bereits den Zielbesatz definieren: Welche Tiere passen (noch zusätzlich) ins Aquarium. Die Zahl der Arten sollte der Beckengröße entsprechen. Es sollten auch Informationen eingeholt werden, welche Arten in welchen Geschlechterverhältnis am besten zu halten sind. Die unterschiedlichen Arten müssen zueinander passen. Das erreicht man sehr oft schon dadruch, indem man sich für Arten entscheidet, bei denen die Männchen deutlich unterschiedlich aussehen.

2. Besonders wichtig: Vor dem Kauf entscheiden, ob es ein Mbuna- oder ein Non-Mbunaaquarium werden soll. Das Mischen der beiden Gruppen bringt Probleme mit sich, die man sich und den Tieren ersparen kann.

3. Die Tiere müssen im Verkaufsbecken einen agilen Eindruck machen. Malawibarsche sind nur selten in der Nähe der Oberfläche oder auf dem Boden liegend anzutreffen.

4. Anfänger sollten zu ausgefärbten und in der Umfärbungsphase befindlichen Tieren greifen. Jetzt läßt sich auch schon das Geschlecht meist ohne Probleme unterscheiden. Ab dem Zeitpunkt sind die Fische auch breits sehr robust. Grundsätzlich sollten noch keine Tiere unter 2 cm gekauft werden. Diese sind oft noch nicht in der Lage, einen Wechsel in ein neues Aquarium mit anderen Bakterien, Wasserwerten und Keimkulturen zu verkraften.

5. Die Flossen der Buntbarsche sollten einen kompletten und niemals ausgefransten Eindruck machen. Tiere, die ihre Flossen an den Körper klemmen oder die Flossen ausgefranst sind, dürfen gerne (noch) beim Verkäufer bleiben. Entweder sind diese Tiere krank, gestresst oder müssen sich noch an die Wasserwerte gewöhnen. Selbst wenn es nur um die Eingewöhnungsphase beim Händler geht, sollte man die Tiere nicht gerade jetzt wieder an neues Wasser, Mitbewohner, etc. umgewöhnen.

6. Mit dem Verkäufer sprechen. Klingt banal, aber bereits nach wenigen Sätzen kann man in der Regel leicht erkennen, ob der Verkäufer nur möglichst viele Fische verkaufen will oder ob er mich als Kunde beraten und auf meine Vorüberlegungen eingehen will. Wer als Verkäufer verächtlich über „die Möchtegernexperten im Internet“ herzieht, hat meistens nur Angst, dass ihm der Verkäufer viele Informationen voraus ist oder eine eigene Meinung haben könnte. Selbstverständlich sollte man sich auch auf die Ansichten des Verkäufers anhören und nach Übereinstimmungen mit den eigenen Überlegungen suchen. Auf keinen Fall sollte man sich aber komplett aus der Bahn bringen lassen und den Zielbesatz immer im Auge behalten.

7. Nachfragen, an welches Futter die Tiere gewöhnt sind. Extrem wichtig ist das bei Wildfängen. Man sollte sicherstellen, dass man die Malawis v.a. in der Anfangsphase mit dem gleichen Futter ernähren kann. Hat man dieses Futter und evtl. auch die Marke nicht schon zuhause, ist es sehr empfehlenswert, sich vom Händler Futter für die ersten Tage  mitzunehmen. Die meisten Züchter geben oft als kleines Geschenk Futter mit und Händler haben sowieso selten ein Problem, wenn der Käufer zu seinen Fischen auch noch passendes Futter kaufen will.

8. Nachfragen sollte man auch, was die Wasserwerte angeht, die der Verkäufer in seinen Verkaufsbecken hat. Sind die Werte sehr weit davon entfernt, von dem, was man vorab in seinem Aquarium gemessen hat (wichtig ist besonders der PH-Wert), dann kann es unter Umständen sogar ratsam sein, von einem Kauf bei diesem Händler Abstand zu nehmen oder sich auf einen sehr langsamen Angleich des Wassers beim Einsetzen der Fische vorzubereiten. Niemals dürfen die Fische in dem Fall sofort ins Aquarium gesetzt werden. Sind die Werte außerhalb dessen, was für Malawibuntbarsche empfehlenswert ist, sollten die Fische erst recht genau beobachtet werden und auf einen Einkauf vielleicht sogar verzichtet werden.

9. Beim Kauf sollte nicht der Preis entscheidend sein. Der Verkäufer hat gerade dann, wenn er eine saubere Anlage betreibt, das Wasser regelmäßig wechselt und jedes seiner Becken separat filtert, entsprechende Kosten. Strom und sonstige Nebenkosten müssen ebenfalls über den Verkauf der Tiere wieder erwirtschaftet werden. Lieber dort kaufen, wo die Rahmenbedingen einen guten Eindruck machen, als beim billigsten Anbieter.

10. Den genauen Namen der gekauften Tiere und zwar den Wissenschaftlichen erfragen und wenn man ihn sich nicht merken kann, dann ruhig notieren. Das geht vielen so und man muss sich nichts dabei denken. Die genaue Bezeichnung ist spätestens dann wichtig, wenn man sich hinterher weitere Infos über die Tiere besorgen will. Wenn der Verkäufer selbst keine Ahnung hat, welche wissenschaftlichen Namen die Fische haben, die er da verkauft: Finger weg!

Die Liste wird sicher noch weiter gepflegt. Anregungen sind immer willkommen.

tom
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