Aquarianer wissen es bereits seit langer Zeit: Das als so hochwertig gepriesene deutsche Grundwasser ist ja nach Gegend auch in Deutschland mit Nitrat belastet. Teilweise kann bereits beim Wasser aus der Leitung ein Wert von mehr als 50 mg/l gemessen werden und Aquarianer machen solche Messungen öfter als der Normalverbraucher, denn für das Wohlbefinden der Fische in seinem Aquarium sind passende Wasserwerte eine Grundvoraussetzung.

Warum ist zu viel Nitrat im Grundwasser?

Die Landwirtschaft in Deutschland ist längst weit weg vom kleinbäuerlichen Idyll. Die konventionelle Landwirtschaft gleicht heute eher einer Industriesparte. Produziert wird auf Masse und Einschränkungen wie in vergangenen Zeiten als die Hofgröße, also die verfügbare Ackerfläche, zum Beispiel die Zahl des Mastviehs limitierte, sind längst vorbei. Gefüttert wird ohnehin zum Großteil zugekauftes Futter und Investitionen in immer größere und automatisierte Stallungen werden großzügig subventioniert. Problem: Wohin mit den tierischen Stoffwechselprodukten? Ab aufs Feld! Auch dann, wenn gerade keine Wuchsperiode ist, muss teilweise Gülle auf die Felder gebracht werden. Wer hat sich beim Anblick von brauner Gülle auf schneebedeckten Feldern noch nie Gedanken gemacht, wofür dieser Dünger gut sein könnte? Aber nicht nur dann, wenn der Boden gefroren ist und die Gülle in den nächsten Back abläuft, auch in den übrigen Monaten wird so viel Gülle auf den Feldern ausgebracht, dass es deutlich mehr ist, als von den Pflanzen als Dünger aufgenommen werden kann. Der Überschuss landet im Grundwasser und ist als Nitrat messbar.

Wie kommt es, dass dies jahrelang unbemerkt blieb?

Es wurde natürlich bemerkt. Aquarianer sind nur eine kleine Gruppe, denen das Problem der Wasserbelastung aufgefallen ist. Auch die Wasserversorger beklagen schon lange den hohen Aufwand und die damit verbundenen Kosten, die nötig sind, um das Wasser aufzubereiten.

Warum wird gegen die Belastung nichts unternommen?

Die EU wirft der Bundesrepublik gerade das vor. Bereits seit 2012 hätten Gewässerschutzmaßnahmen ergriffen werden müssen. Stattdessen wurde die EU und damit auch die Verbraucher in Deutschland hingehalten. Warum? Die Landwirtschaft hat in Deutschland eine gewaltige Lobby. Riesigen Einfluss auf die Politik und wehrt sich schon lange erfolgreich gegen jede auch noch so notwendige Regulierung. Wie sonst wäre es zu erklären, dass dieses im Grunde verantwortungslose Handeln der Landwirte mit den Steuergeldern jedes deutschen Verbrauchers subventioniert wird und der Staat, also wieder die Steuerzahler, am Ende für die negativen Auswirkungen gerade stehen muss, wenn es um die fälligen Bußgelder gehen wird und die könnten schnell in die Milliarden Euro gehen. Unwahrscheinlich, dass hier das Verursacherprinzip auch nur ansatzweise Anwendung finden wird.

Fazit:

Für Aquarianer wird sich kurzfristig wenig ändern. Auch wenn tatsächlich zeitnah Regelungen getroffen werden sollten, die für eine Reduzierung des Nitrats im Grundwasser sorgen sollen, werden vermutlich großzügige Übergangsfristen dafür sorgen, dass das Problem noch eine ganze Weile akut bleiben wird. Wer sein Hobby in stark belasteten Gebieten betreiben will, sollte also noch über die Anschaffung eines Nitratfilters nachdenken.

 

Bildquelle: Pixabay: https://pixabay.com/de/g%C3%BCllefa%C3%9F-g%C3%BClle-jauche-verteilen-1302596/

tom
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